Wie gut sich mit Goethe über Offshore-Konten, Geflüchtete und aktuelle Politik reden lässt, zeigen in einem ebenso unterhaltsamen wie aufschlussreichen Dialog Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE und studierte Phlosophin, und Manfred Osten, Jurist, studierter Philosoph, Musik und Literaturwissenschaftler sowie Goethe-Kenner par excellence.
Manfred Osten und Sahra Wagenknecht durchleuchten die zukunftsweisenden Aussagen des Werks Goethes. »Wir wollen alle Tage sparen / und brauchen alle Tage mehr«, heißt es im zweiten Teil von Goethes berühmter Tragödie prophetisch. Ist sie die virtuelle Geburtsstunde der modernen Finanzwirtschaft? Brachte Mephisto Karl Marx die Einsicht, dass das Geld »der Geist aller Dinge« sei? Und ist Faust frühes Sinnbild der bürgerlichen Gesellschaft, die von Marx später herb kritisiert werden wird? Weitgehend unbekannt ist, dass Goethe auch Jurist, Ökonom und Politiker war. Als solcher war er in der Lage von ökonomischen und sozialpolitischen Entwicklungen seiner Zeit auf das 20. und 21. Jahrhundert zu schließen – und tat dies regelmäßig in seinen Werken.