Sahra Wagenknecht

Gewaltsame Räumung wird den Bildungsprotest nicht beenden!

Offener Brief an den Rektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Hans Michael Piper, vom 26.11.09

26.11.2009

Offener Brief von Sahra Wagenknecht, MdB, Jasper Prigge, Sprecher des Kreisverbands DIE LINKE Düsseldorf, Frank Laubenburg, Vorsitzender der Linksfraktion im Rat der Stadt Düsseldorf und Wolfgang Zimmermann, Landessprecher DIE LINKE. NRW, an den Rektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Hans Michael Piper, anlässlich der Räumung des besetzten Hörsaals:

Sehr geehrter Herr Dr. Piper,

mit Unverständnis und Empörung haben wir von der von Ihnen veranlassten Räumung des Hörsaals 3D erfahren. Anstatt den Studentinnen und Studenten Ihrer Universität und deren berechtigten Forderungen nach besserer und kostenfreier Bildung, einer demokratischen Hochschule und kritischer Wissenschaft mit der nötigen Bereitschaft zu Dialog und Diskussion zu begegnen, setzten Sie auf Konfrontation. Die gewaltsame Räumung des Hörsaals 3D und der Einsatz von Polizei auf dem Campus zerschlägt die Hoffnung der Studierenden auf solidarische Lösungen für die unbestreitbar vorhandenen Probleme.

Mit ihrer Besetzung haben die Studierenden der Uni Düsseldorf, wie ihre streikenden und streitenden Kommilitoninnen und Kommilitonen in vielen anderen Städten, nicht nur symbolisch und öffentlichkeitswirksam auf die bestehenden Probleme hingewiesen. Gemeinsam wurden in den so geschaffenen Freiräumen Lösungsansätze entwickelt und an wissenschaftlichen, politischen und kulturellen Alternativen gearbeitet. Sie förderten damit genau das, was an den Heinrich-Heine-Universität wie an den Hochschulen allgemein in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen ist.

Mit der Räumung des besetzten Hörsaals wird der Protest keinesfalls beendet sein. Die Studierenden werden sich von der von Ihnen forcierten Repression nicht abschrecken lassen und können sich bei ihren weiteren Protesten und Aktionen unserer Solidarität gewiss sein. Wir fordern sie auf, die Proteste und Anliegen der Studierenden ernst zu nehmen und gemeinsam und ernsthaft nach Lösungen zu suchen.


Mit freundlichen Grüßen,

Sahra Wagenknecht
Jasper Prigge
Frank Laubenburg
Wolfgang Zimmermann