Sahra Wagenknecht

"Ich wünsche mir eine Regierung, die sich um mehr sozialen Ausgleich kümmert, statt immer nur die schlagkräftigsten Wirtschaftslobbys zu bedienen."

Sahra Wagenknecht im Interview mit André Bochow, erschienen am 25.02.2021 in der MOZ und der LR

25.02.2021

Die Corona-Politik der Bundesregierung ist geprägt von Bequemlichkeit und ignoriert die verheerenden Nebenwirkungen des Lockdowns, meint Sahra Wagenknecht. Ein Gespräch über Steuergelder für Daimler-Funktionäre, selbstgerechte Meinungsführer und die Freude am Radfahren.

Zitate aus dem Interview: 

Sahra Wagenknecht über den endlos Lockdown:

„Der pauschale Lockdown ist keine Lösung. Wenn es die begründete Annahme gibt, dass bestimmte Bereiche massiv zur Ausbreitung von Infektionen beitragen, dann muss man über Sicherheitsmaßnahmen und, wenn es gar nicht anders geht, auch über zeitweilige Schließungen reden. Aber nur dann. So wie es jetzt gemacht wird, treibt man Tausende Kleinunternehmen in den Ruin und verödet die Innenstädte.“

Sahra Wagenknecht zu den Wirtschaftshilfen:

„Es ist schön, wenn es Unternehmen gut geht, aber sie sollten dann auch nicht beim Staat die Hand aufhalten. Daimler hat im letzten Jahr 700 Millionen Euro Kurzarbeitergeld kassiert und schüttet jetzt gut das Doppelte als Dividende aus. So wird Steuergeld direkt an die Aktionäre weitergereicht. Viele Soloselbständige und Kulturschaffende dagegen bekommen so gut wie nichts, und andere warten so lange auf zugesagte Hilfen, dass sie vorher pleite gehen. Das ist doch ein Skandal.“

Sahra Wagenknecht zu ihrer erneuten Kandidatur für den Bundestag:

„Aber ich wünsche mir eine Regierung, die sich um mehr sozialen Ausgleich kümmert, statt immer nur die schlagkräftigsten Wirtschaftslobbys zu bedienen. Sollten wir die Chance bekommen, daran mitzuwirken, würde ich das gern aktiv begleiten.“

Sahra Wagenknecht zur Milieu Debatte:

„(…) viele Akademiker arbeiten heute in schlecht bezahlten Jobs. Worum es mir geht, ist die öffentliche Dominanz eines bestimmten Milieus, das es geschafft hat, aber  wenig dafür tut, dass es auch andere schaffen. Urbane Weltbürger, die ihre Privilegien für persönliche Tugenden halten.“

Sahra Wagenknecht über den Dokumentarfilm „Wagenknecht“:

„Voraussetzung war ein Grundvertrauen. Ich kannte von der Filmemacherin Sandra Kaudelka einen früheren Film. „Einzelkämpfer". Da ging es um DDR-Sportler. Den hat sie sehr fair und sensibel gemacht. Und letztlich war mir klar, wenn ich mich auf so ein Projekt einlasse, muss ich auch Nähe zulassen.“

Zum vollständigen Interview bei der MOZ

Zum vollständigen Interview bei der LR