Sahra Wagenknecht

Wie die Mittelschicht durch die Corona-Geldflut still enteignet wird

Weitergedacht - Kolumne von Sahra Wagenknecht, erschienen auf Focus online am 15.12.2020

15.12.2020

Scheinbar kann die Coronakrise den Finanzmärkten nichts anhaben. Die Börsen brummen. Doch ist dies vor allem ein Ergebnis der Geldflut der Zentralbanken, die eine große Gefahr birgt. Spätestens, wenn die akute Wirtschaftskrise vorbei ist, müssen Politik und Zentralbank einen anderen Weg einschlagen.

Während die Medien und auch die meisten Bürger wie gebannt auf die Infektionszahlen starren, ist eine andere Problemzone weithin aus den Schlagzeilen verschwunden: die Banken des Euroraums und die Finanzmärkte. Auf den ersten Blick scheint in diesem Bereich alles rund zu laufen. Die Börsen sind zwar etwas launiger als in normalen Jahren, aber insgesamt bewegen sich die Kurse auf einem Niveau, als gäbe es kein Corona, keine Lockdowns und keine tiefe Wirtschaftskrise. An der Wallstreet kletterte der Dow Jones im Dezember sogar auf ein Allzeithoch von mehr als 30.000 Punkten, sieben Prozent mehr als im Dezember 2019. Auch den Banken scheint es gut zu gehen, viele haben dank brummender Geschäfte im Investmentbanking dieses Jahr sogar höhere Gewinne ausgewiesen als in den Jahren zuvor.

Zur Kolumne