Sahra Wagenknecht

Die Neo-Liberale

Portrait von Sahra Wagenknecht, erschienen in der ZEIT am 20.10.2011

20.10.2011
Mariam Lau

Sahra Wagenknecht will die Linken-Bundestagsfraktion führen – und wirbt plötzlich für die Marktwirtschaft.

Es ist noch gar nicht lange her, da war Sahra Wagenknecht für viele Deutsche ein Freak. Eine unheimliche Wiedergängerin von Rosa Luxemburg, die immer ein Hauch von Kaltem Krieg zu umwehen schien. Ihre Truppe innerhalb der Linken nannte sich »Kommunistische Plattform«, was im Grunde so viel hieß wie »wir haben nichts zu bereuen, rutscht uns den Buckel runter«. Als Kuriosum des Politikbetriebs wurde sie durch die Talkshows gereicht.

Das ist vorbei. Aus dem schönen Monster ist in der Krise eine satisfaktionsfähige Finanzpolitikerin geworden, deren Kontrahenten sich warm anziehen müssen, wenn sie bei Maybrit Illner gegen die stellvertretende Vorsitzende Der Linken bestehen wollen.

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