Sahra Wagenknecht

Fähren statt Kanonenboote

Kommentar von Sahra Wagenknecht, erschienen in der Frankfurter Rundschau am 29.05.2015

29.05.2015

Die Europäische Union muss in der Flüchtlingsfrage umdenken. Denn die jetzige Politik fordert nicht nur Menschenleben, sondern fördert auch die kriminelle Ökonomie.

Das Mittelmeer ist zu einem Massengrab geworden. Seit dem Schiffsunglück vor Lampedusa im Jahr 2013 haben dort gut 6000 Flüchtlinge den Tod gefunden. Allein im April diesen Jahres sind mehr als tausend Menschen innerhalb weniger Tage ertrunken. Trotz dieser Flüchtlingstragödien hält die EU unbeirrt an ihrer Abschottungspolitik fest. Bereits im Herbst 2014 wurde das erfolgreiche Seenotrettungsprogramm „Mare Nostrum" eingestellt, da es laut Innenminister Thomas de Maizière nur Beihilfe zum Schlepperwesen geleistet hat. Nun wird die Festung Europa unter dem Vorwand der Bekämpfung von Schleuserkriminalität noch weiter verstärkt. So hat die EU einen Militäreinsatz beschlossen, mit dem die Boote der Schleuser bereits vor der afrikanischen Küste zerstört werden sollen.

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